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Wie die saisonale Trockenlegung von Teichen die Artenvielfalt belebt?

Im Rahmen des MoSaiKTeiL-Projekts werden Teiche nicht nur als wirtschaftliche Grundlage der Karpfenzucht bewahrt, sondern gleichzeitig als Lebensraum für gefährdete Arten gefördert. Eine der interessanten Pflegemaßnahmen zur Erhaltung dieser künstlich angelegten Gewässer ist die sogenannte „Sömmerung“. Dabei werden Teiche saisonal trockengelegt, um das Teichsediment zu mineralisieren. Doch diese Praxis hat auch ökologische Nebeneffekte: Die trockenen Teichböden bieten spezialisierten Teichbodenpflanzen, seltenen Vögeln und wirbellosen Tieren einen wichtigen Lebens- und Rückzugsraum.

Der gesömmerter Kobanteich bei Dubrauke im Juni 2023

Im Laufe dieses Projekts werden an insgesamt acht unterschiedlichen Teichen Sömmerungen durchgeführt und wissenschaftlich begleitet. In Kooperation mit dem Malaisefallen-Projekt LTER-D (https://www.ufz.de/lter-d/index.php?de=46285) wurden an drei ausgewählten Teichen spezielle Fallen, sogenannte Malaisefallen, aufgestellt, um die Insektenvielfalt auf den trockengelegten Flächen zu untersuchen. Diese Malaisefallen sind speziell konzipiert, um Fluginsekten zu erfassen. Sie bestehen aus einem zeltartigen Dach und einem Auffangbehälter, in den die Insekten fallen, nachdem sie gegen das Dach geflogen sind. Die Malaisefallen waren von April bis Oktober 2023 aktiv und wurden alle zwei Wochen geleert. Zurzeit werden die Probenflaschen mit den Insekten im Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum in Frankfurt/M. in der Abteilung für Fließgewässerökologie & Naturschutzforschung in Gelnhausen untersucht, um die Artenvielfalt und -menge zu bestimmen. Dabei kommen genetische Analysemethoden zum Einsatz.

Die Malaisefalle auf dem Lichtenteich bei Kreba im Mai 2023.

In ihrer Masterarbeit mit dem Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz an der Technischen Universität Dresden erforscht Anna Vincze die „Funktionelle Diversität und Blütenverfügbarkeit gesömmerter Teiche im Vergleich zu den Haupt-Landnutzungstypen der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft“. Dabei erfasste Anna nicht nur die Vegetation auf den trockengelegten Teichen und den umliegenden Lebensräumen, sondern auch ausgewählte Merkmale von Blüte und Habitus einzelner Arten. Sie stellt damit spannende Forschungsfragen: Wie kann man gesömmernte Teiche von den Haupt-Landnutzungstypen unterscheiden? Wie lässt sich die Blütenverfügbarkeit quantifizieren, und könnten gesömmernte Teiche als eine Art „Blühstreifen“ fungieren?

Der Gift-Hahnenfuß (Ranunculus sceleratus) auf dem Kobanteich bei Dubrauke im Juni 2023.

Die Untersuchungen an den gesömmerten Teichen sind von großer Bedeutung für den Naturschutz und die Erhaltung der Artenvielfalt in der Region. Sie zeigen, dass die Sömmerung nicht nur eine wichtige Maßnahme zur Erhaltung von Teichen als Wirtschaftsgrundlage der Karpfenzucht ist, sondern auch einen wertvollen Beitrag zum Schutz und zur Förderung bedrohter Arten leisten kann. Zusätzlich fließen wertvolle Informationen aus dem 2023 veröffentlichten Heft 4 der Schriftenreihe des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie zur Sömmerung von Karpfenteichen ein, der unter Mithilfe von MoSaiKTeiL-Mitarbeitender entstand und ebenfalls wertvolle Informationen zur Insektenfauna enthält.