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Eine hydrologische Expedition in die Moorlebensräume der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft

In der Wissenschaft gibt es Forschungsarbeiten, die dazu beitragen können, unser Verständnis von komplexen Ökosystemen zu erweitern. Eine solche ist die Masterarbeit von Anna Beer, die im Rahmen des Naturschutzprojektes „MoSaiKTeiL“ in Kooperation mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Dresden entstand. Anna Beer hat im Studiengang Landschaftsentwicklung an der Fakultät für Landwirtschaft, Umwelt und Chemie ihre Arbeit mit dem Titel „Untersuchungen zur Moor-Wiedervernässung in der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft“ erfolgreich abgeschlossen.

Zwischenmoorstandort – Waldmoor Baruther Heide

Projektvorhaben: Die Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft ist ein Hotspot der biologischen Vielfalt. Doch auch dieses einzigartige Landschaftsmosaik wird von großräumigen Landnutzungsänderungen, Nährstoffeinträgen und dem Klimawandel beeinflusst. Im Rahmen des Projektes „MoSaiKTeiL – Moore, Sande, Kiefern und Teiche der Lausitz“ werden u.a. gezielt kleinräumige Moore revitalisiert, um die biologische Vielfalt des Mosaiks der Lebensräume zu schützen und wiederherzustellen. In den Zwischenmooren werden Maßnahmen zur Grundwasseranreicherung umgesetzt, um den Lebensraum für selten gewordene Tiere und Pflanzen, wie die Kleine Moosjungfer (Leucorrhinia dubia), den Rundblättrigen Sonnentau (Drosera rotundifolia) und den Sumpf-Porst (Rhododendron tomentosum) zu verbessern.

Hintergrund: Moore sind bemerkenswerte Ökosysteme, die trotz ihrer begrenzten Fläche eine herausragende Rolle bei der Speicherung von Kohlenstoff spielen. Deutschland steht jedoch vor einer Herausforderung, da mehr als 95 % der hiesigen Moore degradiert sind und einen signifikanten Anteil der jährlichen Treibhausgasemissionen ausmachen. Dies ist insbesondere auf intensive Landnutzung und Eingriffe in den Wasserhaushalt zurückzuführen. Anna Beers Arbeit konzentriert sich auf die Wiedervernässung von Moorböden, um deren verloren gegangene Funktionen wiederherzustellen.

Zwischenmoorstandort – Jäser bei Rietschen mit Schilfaufwuchs und zunehmender Verbuschung

Motivation: Anna Beer wurde von der Einzigartigkeit der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft inspiriert. Die Verbindung zwischen wissenschaftlicher Forschung und Naturschutz im Rahmen des „MoSaiKTeiL“-Projekts machte diese Arbeit zu einer spannenden wissenschaftlichen Expedition. Anna wollte verstehen, wie diese sensiblen Ökosysteme auf klimatische Veränderungen reagieren und wie sie geschützt und wiederhergestellt werden können, um die biologische Vielfalt in diesem Hotspot zu bewahren.

Forschungsfragen:

  1. Wie ist die hydrologische, hydrogeologische und nutzungstechnische Situation an den drei ausgewählten Moorstandorten?
  2. Welche Annahmen lassen sich zur Entwicklung dieser Moore im Kontext des Klimawandels treffen?

Methodik: Anna verwendete eine breite Palette wissenschaftlicher Methoden, darunter Bodensondierung, Nivellement, Wasserstandsmessungen und Wasserprobenahmen. Zudem nutzte sie ein Strömungsmodell namens MODFLOW und regionale Klimaprojektionen.

Methodische Vielfalt zur Untersuchung der Grund- und Oberflächenwasserstände, sowie der Wasserchemie. ©K. Baber

Ergebnisse:

  • Der Zipfelteich, ein verlandeter Teich mit Torfmächtigkeiten von bis zu 0,5 m, zeigt eine empfindliche Abhängigkeit vom Klimawandel. Hier sind Maßnahmen zur Bewältigung von Niederschlagsänderungen und zur Ableitung von überschüssigem Wasser erforderlich.
  • Das Waldmoor in der Baruther Heide, mit Torfmächtigkeiten von bis zu 1,6 m auf einer mächtigen Sandschicht, erweist sich als robust gegenüber klimatischen Veränderungen. Durch gezielte Grabenverfüllungen kann die Wiedervernässung unterstützt werden.
  • Der Jäser, ein Feuchtgebiet und ehemalige natürliche Retentionsfläche, ist abhängig von der Wasserzufuhr aus einem angrenzenden Fließgewässer. Hier muss der Wasserbedarf für die Wiedervernässung und der Einfluss des pH-Werts bei der Überleitung von Flusswasser näher untersucht werden.

Anna Beers Arbeit erweitert unser Wissen zur Wassersituation dieser drei Zwischenmoorstandorte und deren Sensibilität gegenüber Klimawandel und menschlicher Intervention. Ihre Forschung bietet wertvolle Einblicke in die Funktionsweise dieser Ökosysteme und legt die Grundlage für weitere Untersuchungen, die zur Erhaltung und Revitalisierung der Moorgebiete beitragen können.