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Wiedervernässung in der Baruther Heide

Wische über das 360°-Foto und schau dich im Moor in der Baruther Heide um!

Du befindest dich auf einer umgestürzten Kiefer. Ihr Stamm wird bereits von Moosen erobert, die in dichten Polstern um dich herum wachsen. Zwischen Gräsern und Seggen leuchten sie grün im Sonnenlicht, das durch die lichten Kronen der Kiefern fällt, die dich umgeben.

Hier in der Baruther Heide, mitten in einem Kiefernforst im Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft, liegt ein etwa 12,3 Hektar großes Moor. Wo durchlässige Sande auf Bodenschichten stoßen, an denen sich Wasser staut, entstehen ideale Bedingungen für sogenannte Zwischenmoore. In der Baruther Heide sammelt sich das Wasser aus den angrenzenden, durchlässigen Binnendünen über dichten Lehmböden – so konnten sich im Laufe von Jahrtausenden mächtige Torfschichten bilden. Da solche nassen Böden für die Forstwirtschaft kaum nutzbar sind, wurden viele dieser Zwischenmoore in der Vergangenheit durch Grabensysteme entwässert und anschließend mit Kiefern bepflanzt, so auch die Baruther Heide. Das führte zum Verlust der typischen Moorvegetation.

Im Rahmen des Projekts MoSaiKTeiL wurden in den Jahren 2022 bis 2023 Renaturierungsmaßnahmen umgesetzt. Die Entwässerungsgräben wurden verfüllt, um die Fläche wieder zu vernässen. Zusätzliche entstanden kleinflächige Senken, die feuchtigkeitsliebenden Organismen wie Ringelnattern, Libellen und Fröschen als Lebensraum dienen. Der Erfolg der Maßnahmen wird durch ein Monitoring der Hydrologie, der Vegetation und ausgewählter Insektenarten überprüft. Schon kurz nach der Umsetzung zeigte sich: Die Torfmoose kehren zurück, ebenso moortypische Pflanzen wie Seggen, Binsen und Pfeifengras.

Im wiedervernässten Forstmoor werden die Kiefern voraussichtlich weitgehend absterben, während Erlen und Birken ihre Nachfolge antreten – ein typisches Sukzessionsmuster in sich regenerierenden Waldmooren. Dabei zeigt sich: Moor muss nicht immer offen sein, sondern kann sich auch in bewaldeter Form stabil entwickeln, wenn dauerhaft hohe Wasserstände bestehen. Das Wiedervernässungsprojekt gilt als vielversprechend – doch die vollständige Revitalisierung eines Moores kann mehrere Jahrzehnte bis Jahrhunderte dauern.